Doch es geht jeder Züchterin und Züchter so.
In den letzten Monaten und Wochen erreichen mich täglich Telefonate und E-Mails, in denen einfach nur gefragt wird, was der Welpe kostet. Nach der Preissangabe herrscht für kurze Zeit schweigen. Dann folgen in der Regel..Sätze wie....das ist mir zu teuer.....oder... ich bekomme einen Hund auch schon für 200.-Euro.
Ich glaube dass es nun für mich an der Zeit ist aufzuklären.
Die Zeitungen und Internetanzeiger sind voll davon...Mopswelpen sportlich freiatmend abgabebereit ... nun hier variieren die Preise von sagenhaften 100€ bis 250€ oder auch 450€ z.B. Französische Bulldoggwelpen wunderschön aus guter Zucht ... 500€
Man könnte es beliebig weiter führen, Welpen aller Rassen zu Dumpingpreisen-dieser beträgt oftmals nur einen Bruchteil des Kaufpreises für Rassewelpen von einem Züchtern eines verantwortungsvollen Zuchtverbandes.
Auch in Deutschland blüht der Handel mit der Ware Hund.......und es wird mit jedem Tag mehr, denn warum sollte man sich ein gutes Geschäft entgehen lassen.
Seitenweise werden in den Zeitung und im Internet Welpen, Rassehunde sowie Mischlinge, billig angeboten. Es geht sogar so weit das man sich im Internet Welpen aussuchen kann um sie sich dann ganz bequem nach Hause schicken zu lassen. Woher diese Welpen stammen das interessiert überhaupt nicht. Die Käufer dieser Hunde wollen entweder nicht wissen aus welchen Haltungsbedinungen die Hunde stammen oder lassen sich willig von cleveren Verkäufern hinters Licht führen. Hauptsache der Preis stimmt...
Den Preis für diese „Billighunde" zahlt in erster Linie... der Freund des Menschen... der Hund
Halbverhungerte Hündinnen welche in dunklen Verschlägen ihre Welpen zwischen Kotbergen und ohne Licht zur Welt bringen und aufziehen müssen oder Hündinnen welche wie Hühner in einer Legebatterie, gehalten werden, das ganze nennt sich moderne Zuchtanlage, Mütter die unter Kunstlicht ihr Leben fristen um Welpen am Fließband zu produzieren. Hündinnen deren Wert ausschließlich nur an den Welpen gemessen werden, die sie noch zur Welt bringen können.
Welpen und Zuchthunde welche unter Qualen sterben da sie weder das Geld für den Tierarzt noch das Geld für eine gute Aufzucht wert sind.
Die Tiere die überleben reichen um einen guten Verdienst zu erwirtschaften.
Bei einer Hundezucht, die Rassewelpen weit unter dem durchschnittlichen Preis verkaufen kann-handelt es sich um sog. Vermehrer, bei denen die Masse der produzierten und verkauften Welpen den Gewinn bringt.
Ein Vermehrerwelpe kostet den Vermehrer bis zur Abgabe ca 20-50€ (!!!)- darin enthalten sind lediglich Futterkosten und manchmal auch eine Entwurmung und eine Impfung.
Wer ist nun der Betrogene in diesem Spiel... in dem es nur um Geld geht???
Der Hundekäufer? Nein..den er weiß ja auf was er sich einlässt...oder???
Gut, das Geld ist weg(doch so teuer war der Welpe nun auch nicht) und der Tierarzt verdient auch gut an solch einem kranken Welpen, sicher, die Tränen weil einem das Tier ja ans Herz gewachsen war... aber es ist doch auch bekannt oder etwa auch nicht???
Nein, die wirklich betrogen sind die Hunde, Zuchthunde und Babys die um ihr ganzes Leben betrogen werden. Sie werden um die Liebe und Fürsorge betrogen, die wir ihnen schulden, sie werden betrogen um ein artgerechtes glückliches Leben und um ihre Gesundheit. Sie zahlen diesen Betrug.....mir ihrer Gesundheit und mit ihrem Leben. Sie sind die Betrogenen, weil die Leute die diese Hunde kaufen nicht besser sind als die...die sie züchten.
Bei den Massenzüchtern in der Aufzucht und Haltung und bei den Käufern in der Anschaffung. Es darf auf keinen Fall sein das man viel Geld für eine gute Aufzucht und Haltung der Eltern investiert wenn man die „Ware Hund" auch deutlich preiswerter bekommen kann. Das Leid welches die Tiere erleiden müssen wird für den „Preiswerten Hund" billigend in Kauf genommen. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, auch das ist allen schon lange bekannt, nur ist es furchtbar das auch der "treuste Freund des Menschen" zu einem Wegwerfartikel geworden ist.
Und die Entschuldigung... "ich wusste es doch nicht"..."ich hatte doch keine Ahnung" - lasse ich nicht gelten, für ein Auto, einen Fernseher oder sogar für eine Kaffeeautomaten werden Informationen ohne Ende eingeholt bevor man sie kauft. Wir leben in einem Zeitalter das von Medien geprägten ist, in dem jeder der Informationen sucht diese auch reichhaltig und ausreichend bekommt.
Also bitte vergessen Sie die Entschuldigung "aber, ich wusste es doch nicht..." Den Preis, den zahlt die geschundene Kreatur die sich nicht wehren kann! Doch ist der Preiß für einen teuren Welpen nicht total übertrieben, wollen die Züchter mit ihren Welpen nur das schnelle Geld machen.
NEIN!
Der Preiß für Welpen aus einem Verband, setzt sich zusammen, aus einer Verpaarung guter Elterntiere , aus den medizinischen Untersuchungen, der Eltern und der Welpen. Einer menschennahen und geeigneten und liebevollen Haltung, einer guten Ernährung, dem Aufwand an Zeit und Liebe zu seinen Hunden um aus den Welpen wesensfeste und charakterstarke Hunde zu machen. Züchten ist zeit und arbeitsintensiv.
Jeder weiß inzwischen das Welpen zu hunderten im Kofferraum eines Autos über die Grenze geschafft werden um auf der Straße an Mitleidige Menschen verkauft zu werden. Jeder weiß doch auch das diese Welpen unter furchtbaren Bedingungen aufgezogen werden, viel zu früh von der Mutter getrennt und meist krank, schlecht sozialisiert und ungeimpft über Händler verkauft werden. Die Medien sind ja voll von Berichten über Massenzuchten, Hundehandel und Vermehrern.
Das müsste doch jeder inzwischen wissen...oder etwa nicht???
Es gibt viele weitere Fakten über die Vermehrung von Hunden-hier einige von ihnen:
1. Die wahllose Verpaarung
Viel zu junge und/oder psychisch instabile oftmals auch (aufgrund der eignenen Erfahrungen) verhaltensauffällige Hündinnen werden wahllos belegt. Erbkrankheiten werden nicht berücksichtigt. Sehr oft sind die Hündinnen sehr schlecht untergebracht und in einem körperlich und seelisch schlechtem Zustand, sodass sie nicht angemessen auf ihre Welpen reagieren können - diesen fehlt dadurch die natürliche mütterliche Prägung.
2. Fehlender menschlicher Bezug
Billigproduktionsstätten kommen Legebatterien für Hühner gleich. Der Mensch übernimmt die nötigste Versorgung, hat aber keinen oder keinen guten und vertrauensvollen Kontakt zu den Welpen.
3. Die zu frühe Abgabe der Welpen
Um Kosten so gering wie möglich zu halten, werden Welpen teilweise schon mit 4-5 Wochen verkauft-das bedeutet eine reine Säugezeit von etwa 2 Wochen-mit allen Konsequenzen für die Mutterhündin (die dadurch wieder schnell belegt werden kann) und den Welpen, denen die wichtigste Zeit ihres Lebens fehlt-die Sozialisierungsphase in der Frühentwicklung. Die Sterblichkeit bei Vermehrerwelpen ist überdurchschnittlich hoch - es müssen dann die Produktionskosten weiter gesenkt werden um noch Gewinn zu erziehlen. Mit jedem "geretten" Vermehrerwelpen, wächst der Gewinn für solche Produktionen und macht Platz für neue.
4. Die Auswahl der Elterntiere ist wichtig!
Nicht nur im Hinblick auf den Rassestandart, über den durchaus diskutiert werden darf, sondern vor allem wegen vererbbaren Krankheiten und Wesensanlagen, sowie der Aufzucht der Welpen durch die Mutterhündin.
Zustand der Mutter
Nur eine physisch und psychisch gesunde, leistungsfähige Mutterhündin kann ihren Welpen einen optimalen Start ins Leben bieten. Die Kriterien sind: soziale Körperpflege, Thermoregulation der Welpen, Körperschutz, Säugeverhalten und natürlich auch weiterführende Vermittlung von sozialen Kompetenzen. Auch hier liegt die Verantwortung in einer verantwortungsbewussten Auswahl, Haltung und Belegung der Hündin.
Verlauf der Sozialisierungsphase
Sozialisierungsphasen
Die Übergangsphase (dritte Woche)
Die Prägungsphase (vierte bis siebente Woche)
In einem Alter von 3-14/18 Wochen (das ist rassenabhängig und individuumsabhängig) erlebt ein Welpe seine sensible Phase-die Sozialisierungsphase.
Physiologische (interne Regulationsmechanismen), ethologische und morphologische(anatomische) Entwicklungsschritte bilden die Grundvorraussetzungen für die Aufnahme sozialer Beziehungen.
Zu keiner anderen Zeit in dem Leben eines Hundes ist die Entwicklung für Umweltoffenheit so prägend. Diese Prozesse sind als Fundament sozialer Sicherheit und Verhaltensmuster sowie Verhaltenspräferenzen die Grundvorraussetzung. Von diesem Fundament aus kann sich der Junghund flexibel und angstfrei entwickeln.
Welpen sollten bis zur vollendeten 8.Lebenswoche bei der Mutterhündin und den Geschwistern bleiben.
Isoliert und reizarm aufgezogene Welpen (vor allem aus Billigproduktionen) entwickeln, durch schweren sozialen Erfahrungsentzug, zwangsläufig Verhaltensstörungen (Fehlende Bindung zur Mutter, den Geschwistertieren, und zum Menschen und Außenreizen-wie Geräusche, Gerüche und Erlebnisse).
Welpen aus Zwingeraufzuchten, die keine ausreichende (z.B. Stummfütterung) oder hauptsächlich negative Umwelterfahrungen machen konnten bleiben nicht selten ihr Leben lang umweltunsicher.
Faktoren wie Isolation grobe Behandlung (dadurch Furcht/Angst) und Lokalisationsdefizite( das erkennen und verarbeiten von akustischen Reizen) in der stark bindungsfähigen Zeit bewirken auch gegenüber dem Menschen eine Abnahme der sozialisierungsfähigkeit und steigern die spätere Angriffs-und Verteidigungsbereitschaft.
Es geht auch hierbei um die Aufgabe des Menschen, die Weichen für die Qualität des Hundelebens zu stellen.
Auf eine unzureichende und traumatische Sozialisierung lässt sich unter bestimmten Vorraussetzungen in gewissem Maße auch später noch Einfluss nehmen, jedoch lassen sich Versäumnisse und Fehler in der Vergangenheit nur stark eingeschränkt umlenken.
All diese Richtlinien gelten natürlich auch für die Aufzucht von Mischlingswelpen!
Es sollte jedem wichtig sein unter welchen Vorraussetzungen sein Welpe geboren wurde, in welchem Zustand seine Mutter war, wie er seine Welpenzeit gelebt und verlebt hat. Wie war der Mensch zu ihm, wurde er mit freudiger Erregung erwartet, wurde er von der ersten Sekunde seines Lebens geliebt, wurde er umhegt und gepflegt.
War er der Mittelpunkt seines Züchters...oder ist er nur eine Ware gewesen.
Welpenkauf ist nicht nur Vertrauenssache, sondern auch eine Verpflichtung zur Sorgfalt für jeden Welpenkäufer!
Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen, wenn die der Hilfe bedürfen. Ein jedes Wesen in Bedrängnis hat gleiches Recht auf Schutz. Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächtigen Schöpfers - unserer Brüder.
- Franz von Assisi -
Die Größe einer Nation und ihren moralischen Fortschritt kann man daran ermessen, wie sie ihre Tiere behandelt. Ich behaupte: "Je wehrloser eine Kreatur ist, desto mehr Recht hat sie darauf, dass der Mensch sie vor der Grausamkeit des Menschen schützt."
- Mahatma Ghandi -